Nachhaltigkeit in der Modebranche

Naturschutz, bewusste Ernährung, gesunder Lifestyle- Nachhaltigkeit ist in vielen Bereichen des Lebens längst zu besonderer Wichtigkeit geworden. Auch in der Modebranche findet ein Umdenken statt. Wir stellen euch die wichtigsten Aspekte vor und verraten, welche Labels mit Nachhaltigkeit begeistern.

Am 22. April feierte der „Earth Day“ fünfzigjähriges Jubiläum und ruft weltweit zu mehr Umweltbewusstsein auf. Auch die Modebranche greift das populäre Thema auf und führt den „Earth Month“ oder „Sustainability Month“ ein. Wir finden: ein willkommener Anlass einmal mehr den Fokus auf Nachhaltigkeit zu legen. Dass die Welt zurzeit gefühlt stillsteht und eine Pandemie den Alltag in allen Ländern der Erde beherrscht und wir uns gezwungenermaßen sozial distanzieren müssen, gibt vielen Menschen zusätzlich einen neuartigen Blickwinkel auf unsere Umwelt. 

Nachhaltige Konzepte made in Germany 

Das als innovativer Strickspezialist erfolgreich gewordene Label Marc Cain legt bis heute seinen Fokus auf die Herstellung in Deutschland. Eine neue Innovation ist die Produktion eines fertigen Kleidungsstückes in nur einem Arbeitsgang, wodurch keine Materialabfälle anfallen und Ressourcen geschont werden. Zudem sparen die Inhouse- Abläufe Transportwege und Energie. Die deutsche Brand Riani setzt auf Upcycling. In Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen, die Asylsuchende und Geflüchtete unterstützen, werden aus hochwertigen Stoffresten modische Accessoires genäht. Rich&Royal verwendet nach strengen Richtlinien produzierte nachhaltige Fasern: Organic Cotton, das frei von Pestiziden ist und bis zu 91 Prozent weniger Wasser verbraucht oder recyceltes Polyester, das ohne neues Erdöl gewonnen wird und 75 Prozent weniger Emissionen erzeugt. Pandora fokussiert auf erneuerbare Energien. Bis 2025 plant das Schmucklabel Co2- neutral zu werden und die Produktionsstätten sind bereits dabei bis zu 100 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen.    

Nachhaltigkeit in der High Fashion

Luxusmode unter nachhaltigen Gesichtspunkten herzustellen ist für viele Labels unabdingbar geworden. Größenteils weil Nachhaltigkeit dem Konsumenten bei Kaufentscheidungen immer wichtiger wird. Dass sich Nachhaltigkeit und High Fashion nicht ausschließen müssen ist spätestens seit Stella McCartney bekannt. Die Vorreiterin in puncto Sustainability produziert seit 2001 aus Überzeugung ohne tierische Bestandteile wie Fell oder Leder. Außerdem will sie ab 2020 nur noch mit Zulieferern arbeiten, die grüne Energie beziehen. 75 Prozent ihrer SS2020 Kollektion war nachhaltig. 

Greenwashing oder ehrliche Veränderung? 

Viele Luxuslabels proklamieren Nachhaltigkeit, viele jedoch aus Imagegründen. Nichtsdestotrotz sind erste Schritte in die richtige Richtung getan. Dior's SS2020 Runway säumten hunderte Bäume, die nach der Show eingepflanzt wurden. Bei Gucci kommen bereits seit 2011 nur noch recycelbare Verpackungen zum Einsatz und seit 2017 wird kein Pelz mehr verwendet. Zahlreiche Brands wie Chanel, Burberry, Versace, Michael Kors, Karl Lagerfeld, Belstaff, Furla, DvF und Coach ziehen nach, verzichten teilweise auch auf Angorawolle und Exotenleder. Da die meisten Luxusmarken inzwischen zu Konzernen wie Kering und LVMH gehören, haben diese ebenfalls zum Thema Position bezogen. Mit Transparenz und Innovation hinsichtlich Nachhaltigkeit oder Initiativen wie „Make Fashion Circular“ zeigen Luxuskonzerne inzwischen Verantwortung. Klimaneutrale Fashion- Shows Anfang 2020 (Gabriela Hearst in New York, Burberry in London und Gucci in Mailand) und die Verwendung von recycelten und ökologischen Materialien (z.B. Polyester aus recycelten Plastikflaschen bei Marni und Preen) ist unumstritten ein Fortschritt.